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Mit der schüchternen Rothaarigen und Emma an meiner Seite lief ich zielstrebig durch den Club. "Na dann auf zur Bar, ich wette Noah hängt da sowieso rum. Ich müsst ihn kennen lernen, er ist ziemlich nett!" Ich schwankte beim Treppensteigen etwas und in meinem Kopf drehte sich alles, aber ich fühlte mich endgeil. Ich war ein leidenschaftlicher Partygänger.
Emma täschelte meine Wange und machte einen kleinen Witz über meinen Zustand."Ein bisschen", nuschelte ich, dicht an ihrem Ohr, was mehr aus einer ungelenkten Schwankung als aus voller Willenskraft geschah.Ich war froh, dass sie sich bei mir unterhakte, dann fiel ich wenigstens nicht rücklings die Treppe hinunter.
Im Club war es stickig, heiß und die Musik dröhnte so laut, dass Unterhaltungen nur in den abgeschiedenen Sitzecken möglich waren. In denen es nach einem zehn bis fünfzehn-minütigen Gespräch meist heiß zur Sache ging. Auch jetzt sah ich einen Freund von uns - Franz - mit einer in diesem Licht ganz passabel aussehenden Frau rumknutschen. Dabei war er nicht zwingend das, was man attraktiv nennen würde, obwohl er auch nicht hässlich war.
"Okay, der blonde Typ da an der Bar, dass ist Noah ... er wird heute 22 Jahre alt und ist mein bester Freund seit der elften Klasse", ich grinste die beiden an, "Nur um mal eine kurze Info zum Geburtstagskind abzugeben." Ich zog sie weiter in Richtung Bar, direkt auf Noah zu. Dieser lächelte, als er mich sah, ein Bier in der Hand und die Menge beobachtend. Anscheinend machte er gerade eine Pause - von was auch immer.
Ich erreichte die beiden Damen im Schlepptau die Bar und bestellte drei Cola-Vodka. Ich riet einfach, dass Emma und äh - Mina - nach etwas schnell seine Wirkung entfachendem zumute war. Dann stellte ich mich zwischen sie und sagte zu Noah, der mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, während ich jede der beiden mit der Hand auf die Schulter fasste: "Das ist Emma aus der Uni", ich neigte den Kopf nach rechts zu Emma, dann nach links, "Und das hier ist ihre Freundin Mina."
Dann wackelt ich vielsagend mit den Augenbrauen und deutete noch einmal schwach mit dem Kopf auf Emma. Ich wusste, wie toll er Mädchen mit langen, braunen Haaren fand. Und Emma wirkte recht nett. Vielleicht klappte es ja diesmal.

Während wir durch den Club marschierten - zielstrebig der Bar entgegen - warf ich immer wieder begeisterte Blicke um mich. Viele der Anwesenden sahen cool aus und die Location war ja mal einfach nur der HAMMER! Diese vielen ... netten Sitzgelegenheiten. Ich schwankte zwischen dem Verlangen dort heute wild mit einem Typen rumzumachen und meinem Gelöbnis demnächst endlich einen Kerl, den ich meiner Familie vorstellen konnte, zu finden. Eigentlich hatte ich mich doch bessern wollen! Eigentlich. Aber ein letztes Mal ...? O Mann, ich war schon wie meine Mutter. "Ab morgen esse ich weniger." Ab morgen bitche ich nicht mehr durch die Gegend.
"Ah, alles klar", sagte ich mit einem leichten Grinsen, während wir auf Noah, das Geburtstagskind zugingen. Was für ein schöner Name ... Oh. Hm. Er war heiß. War ja klar. Endlich hatten wir unser Ziel erreicht. Wir lebten in einer Welt, in der sogar unsere Freundesfreunde attraktiv waren. Die Zeit in den schlecht besetzten Kaffs ist vorbei!
Ich versuchte nicht zu strahlen, während Hanno uns vorstellte. "Hi", sagte ich mit vermutlich verräterisch begeistert funkelnden Augen, während ich ihm die Hand schüttelte. "Meinen herzlichen Glückwunsch! Tut uns echt leid, wenn wir deine Party sabotieren. Und ein Geschenk haben wir auch nicht dabei." Ich zog die Mundwinkel nach unten und machte große traurige Augen, ehe ich zu Hanno blickte. "Hanno meinte zwar, das wäre nicht nötig aber ...", ich schlang die Arme um mich und blickte mich in diesem wahnsinng toll dekorierten Raum um, "jetzt wo wir hier sind, habe ich irgendwie doch ein schlechtes Gewissen." Herr je, wir hatten nicht mal Eintritt zahlen müssen! Dann kein Geschenk für das Geburtstagskind und Hanno musste uns nun auch noch alkoholisch versorgen! Meine Mutter hätte mich gekreuzigt, wäre sie hier gewesen!
Ich blickte zu Mina hinüber und zog auffordernd eine Augenbraue hoch. Sie sollte auch was sagen. Jetzt standen wir schon mal hier mit zwei so heißen Typen ... Natürlich, Jonathan und sie waren ein tolles Paar gewesen und ich hatte ihn auch echt gern gehabt, aber es war eindeutig Zeit sich mal nach was neuem umzuschauen. Wer weiß, vielleicht würde sie ja heute meine Nummer abziehen und mit irgendwem in einer dunklen Ecke landen ... Gönnen würde ich es ihr allemal.




Ich stand an der Bar und checkte mein Handy nach möglichen Geburtstags-SMS's und als hätte ich es erspürt, konnte ich ein widerliches selbst-gedichtetes Gedicht meiner großen Schwester lesen, in dem sie mir auf makabere Weise ihre Liebe zeigte. Ich schüttelte grinsend den Kopf und tippte eine Antwort ein, dann griff ich nach meinem Bier und suchte die Menge nach Eric oder Hanno ab. Auf den ersten Blick, fand ich keinen der beiden, dann sah ich, wie Hanno ins Zimmer kam, zwei Mädchen im Schlepptau. Er brachte die beiden herüber zur Bar und stellte sie mir vor. Ach, dass war diese Emma, wegen der er mich gefragt hatte, ob er sie einladen darf ... interessant.
"Hey", sagte ich freundlich und schüttelte erst die Hand der Brünetten - Emma - dann die der Rothaarigen - Mina -, die ein eher schiefes "Hallo" herausbrachte. Ich lernte gerne neue Menschen kennen, deswegen hatte ich kein Problem damit gehabt, dass die beiden auf Hannos Kosten hereinkamen. "Vielen Dank." Ich lachte amüsiert und legte eine Hand auf die Schulter der Brünetten. "Kein Ding. Hanno bürgt für euch und ich bin kein großer Fan von Geschenken. Ihr könnt mir ja einen ausgeben, wenn ihr wollt", scherzte ich und sah über ihre Köpfe hinweg zu Hanno. Diese Emma war echt ein bisschen süß. "Genießt einfach die Party und macht euch keinen so großen Kopf deswegen. Wenn wir uns kennen würden, hätte ich euch das fehlende Geschenk übel genommen aber so", ich lachte und grinste, "Wie gesagt, habt einfach Spaß!"
Ich meine ich gestattete auch fremden Leute diese Party für Geld zu besuchen, da würde ich doch wegen zwei so nett wirkenden Mädels keinen Aufstand machen, besonders, was hätten sie mir auch schenken sollen? Eine Topfpflanze? Ich war eine ausgebildeter und lizenzierter Pflanzentöter. Ich nippte an meinem Bier und nahm den Arm wieder von Emmas Schulter. Dann sah ich zu Mina, die den Kopf schief gelegt hatte und ein zögerliches: "Von mir auch alles Gute", an mich richtete. Ich nickte. "Danke."
In dem Moment kamen die Dinks, die Hanno für sich und die Mädels bestellt hatte, doch seltsamerweise waren es plötzlich vier. "Hab noch schnell einen für dich dazu bestellt", sagte Hanno und grinste dümmlich. Oh ... er wollte mich betrunken machen. Wie immer. Ich lächelte breit und die Rothaarige sagte, etwas mutiger: "Dann sollten wir jetzt wohl auf die Gesundheit des Geburtstagskindes antrinken." Sie lächelte und nahm ihr Glas, ich sah indes wieder zu Emma. Hanno hatte nicht gelogen, sie war mein Typ, wo sie seiner nicht war. Vielleicht hatte ich die Chance heute mit ihr ein Gespräch zu führen. Ich regelte die Dinge ja anders als Hanno es für gewöhnlich tat. "Auf deine Gesundheit Noah", sagte Hanno laut und hob sein Glas in die Höhe. Ich hasste so etwas, aber ich stieß mit ihm an.
Dann sah ich wieder zu Emma und schenkte ihr ein freundliches Lächeln.

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