Nach ein bisschen mehr als einer Viertelstunde in der sich Emmas und mein Weg trennten und ich schlendernd durch die Innenstadt Leizigs gelaufen war, kam ich nun bei meinem neuen Arbeitsplatz an. Ehrfurchtsvoll blieb ich vor dem riesigen, dreistöckigen Gebäude stehen. Schon in meinen Jugendjahren war ich liebend gern hier gewesen und hatte mir jedes Mal ausgemalt, wie es wäre hier zu arbeiten. Es war mein großer Traum gewesen, eines Tages eine Angestellte in meiner Lieblingsbuchhandlung zu werden. Als man mir dann die Ausbildungsstelle in Dresden gegeben hatte, war ich etwas traurig gewesen. Leipzig war immer mein angestrebtes Ziel gewesen. Kein Wunder, dass ich nach meiner Übernahme (einem der wundervollsten Momente in meinem Leben) sofort das Angebot zu einer Versetzung nach Leizpzig angenommen hatte. Ich konnte es kaum noch erwarten, endlich anzufangen, auch wenn mir natürlich bewusst war, dass es richtig hart werden würde. Zum Glück hatte ich in den drei Jahren gelernt zumindestens mit Kunden zu reden. Ich verweilte noch einen kurzen Moment in der Straße, die noch sehr ruhig war und sah dann zu der Wiese neben dem Hugendubel, auf der Emma und ich früher ab und zu gesessen hatten, wenn wir beim Shoppen eine Pause brauchten. Damals habe ich mir immer vorgestellt meine Pause dort zu verbringen... Im Moment war es dafür aber viel zu kalt.
Ich atmete tief ein und aus. Ich war nervös. Aber das war ich immer. Zum Glück aber nicht mehr so extrem wie früher. Trotzdem zitterte ich leicht, als ich die Tür am Hintereingang suchte und sacht dagegen klopfte. Es dauerte nur wenige Momente bevor mir geöffnet wurde. Du schaffst das, widerholte ich immer wieder wie ein Mantra, während ich den Personalraum getrat.